Vortrag zum hundertsten Jahrestag der Konsekration des Kirchenschiffs
von St.Hubertus am 14. September 1997
Dr. Christoph Bellot
Geschichte allein ist zeitgemäß. Diesen Ausspruch tat 1876, zwanzig
Jahre vor dem Baubeginn der Flittarder Pfarrkirche, der seinerzeit
berühmte Historienmaler Wilhelm von Kaulbach. Den Satz können wir
heute in zweifacher Weise lesen. Zum einen kennzeichnet er jene geistige
Bewegung und künstlerische Haltung, der auch St.Hubertus entstammt: den
sogenannten Historismus. Zum anderen entspricht der Satz gerade einem
Jubiläum wie dem heutigen, denn der Feier einer hundertjährigen
Wiederkehr ist der Blick in Vergangenheit gemäß, und Geschichte soll
weiterhin, wenn auch nicht allein, zeitgemäß sein, das heißt
Gegenwart prägen. Über die Geschichte der Kirche in Flittard soll
einiges berichtet werden.
Von den ehemaligen Dorfkirchen im rechtsrheinischen Köln soll die
hiesige am frühesten dokumentarisch bezeugt sein; sie sei eine der
ältesten. Ob der Ort Flittard tatsächlich älter als die meisten
anderen ist, läßt sich freilich aus der spärlichen Überlieferung
nicht folgern. Der verbliebene Rest der alten Kirche, der Turm, stammt
jedenfalls kaum aus der Zeit der ersten Zeugnisse, sondern ist ein
Beispiel der einfachen staufischen Türme im Rheinland. Sowenig an
ursprünglicher Bausubstanz auch erhalten ist, ununterbrochene Nutzung
bewahrte die Kirche als den ältesten materiellen Rest des Orts.
Längere Zeit nahm man an, die früheste Erwähnung stamme aus dem Jahr
888, und stützte sich dabei auf eine angebliche 'mündliche
Überlieferung'. Doch diese scheint im Lauf des vorigen Jahrhunderts aus
dem Nichts aufzutauchen, sie ist durch keinerlei Beleg gesichert. Die
vom Wunsch nach besonders hohem Alter getragene Überzeugung ließ
freilich 1888 eine Tausendjahrfeier begehen; heute hat dieses wohl
fiktive Datum keine Bedeutung mehr.
Flittard war, seitdem es zum ersten Mal genannt wurde, mit dem Kölner
Benediktinerkloster Groß St.Martin verbunden; das wird auch für die
erst später bezeugte Pfarre und Kirche gegolten haben, deren Beginn
weniger gewiß ist als meist angenommen. 988/9 machte der Kölner
Erzbischof Everger eine Schenkung an das anscheinend notleidende
Kloster: Neben einem Herrenhof in Rodenkirchen und anderem Besitz, auch
in Köln, stiftete er angeblich auch den Hof in Flittard, seinen
sonstigen Besitz dort und die Kirche. Mit der Überlieferung dieser
reichen Dotation für die Abtei St.Martin hat es allerdings gewisse
Schwierigkeiten. Die Urkunde dieser Handlung ist in zwei abweichenden
Versionen erhalten. Keine der beiden ist ursprünglich, sie liegen als
zwei spätere Abschriften und zwei angebliche Originale vor. Eine
Fassung (A) entspricht wohl im wesentlichen dem Original, die Tatsache
der Schenkung muß man also nicht bezweifeln; doch sie nennt nicht Hof
und Kirche zu Flittard, sondern lediglich anderen Besitz dort (quitquit
in uillis flitherthe ... habebam). Nur in der erweiterten Version (B)
aus dem 12.Jahrhundert sind unter anderem auch der Herrenhof in Flittard
und die Kirche genannt. Doch ist diese zweite Fassung wohl eine
Fälschung (neuerdings gibt es wieder Stimmen für die Echtheit,
freilich überzeugen sie nicht hinsichtlich Flittards). Sie sollte
jüngeres Recht durch Zusätze zur alten Vorlage festigen und späteren
Besitzungen besonderes Gewicht verleihen durch hohes Alter und die
Würde, Teil der reichen Grundausstattung des Klosters Groß St.Martin
zu sein. So sind für das Jahr 988/9 der Ort Flittard und ein nicht
näher bestimmbarer bischöflicher, nun der Abtei übertragener Besitz
glaubwürdig bezeugt, nicht jedoch die Kirche und der zugehörige
Fronhof.
Ebenso verhält es sich mit dem Dokument einer Schenkung des Erzbischof
Heribert im Jahr 1032. Wiederum soll dem Kloster durch Fälschung unter
anderem die Flittarder Kirche gesichert werden. Eine Schenkung Heriberts
gab es wohl, doch fraglich bleibt, ob sie die Kirche enthielt. Die
Rechte und Besitzungen für Groß St.Martin nach diesen und anderen
gefälschten Urkunden bestätigte dann eine Bulle Papst Hadrians IV. von
1158: für Flittard den Hof, das Recht der Rheinfischerei und des Bannes
sowie die Kirche. Wir bleiben noch länger auf unsicherem Boden; denn
auch jene Urkunde von 1074 ist fragwürdig, nach welcher das Kölner
Stift St.Kunibert früh, vor Groß St.Martin, rechts des Rheins in einem
Sprengel vertreten war und in Flittard den Zehnten erhielt. Hatte aber
St.Kunibert hier doch Güter, so deutet die Erwähnung allein der
Einnahmen, nicht auch der Kirche vermutlich darauf, daß 1074 noch gar
keine Kirche in Flittard bestand.
Aus der so ungewissen Überlieferung kann man wohl nur folgern, Groß
St.Martin habe vielleicht schon 988/9 in der Flittarder Gegend Besitz
erhalten, ihn im Lauf des 11.Jahrhunderts vergrößert, einen Herrenhof
errichtet und schließlich auch die Kirche gegründet. Dies wird aber
statt zum gern angenommenen frühen Zeitpunkt um 988/9 eher etwa ein
Jahrhundert später erfolgt sein. Die späte Gründung wird man zwar
nicht mit Sicherheit behaupten können, doch die ersten - tatsächlichen
oder vermeintlichen - Belege für Flittard sind jedenfalls keine für
die Kirche. Damit wird es auch weniger gewiß, es habe sich hier um eine
der rechtsrheinischen bischöflichen Pfarrkirchen gehandelt; denn diese
Annahme stützt sich ebenfalls auf die angebliche Schenkung Evergers.
Die älteste zuverlässige Nachricht von der Flittarder Kirche stammt
aus der Zeit um 1100, es folgen die erwähnten unechten Urkunden der
frühen Schenkung an Groß St.Martin, die als Fälschungen aus dem
ersten Drittel des 12.Jahrhunderts bestimmte Rechte für eine nun
bestehende Pfarre und Kirche sichern sollten. Freilich erschiene auch
uns heute ein höheres Alter gewissermaßen 'ehrwürdiger' - und Freunde
der Ortsgeschichte mögen gern weiterhin den liebgewordenen Glauben an
ein frühes Gründungsdatum hegen -, doch historische Forschung ist zur
Skepsis verpflichtet. Als Ort kann Flittard durchaus schon in die
Siedlungsperiode seit dem 8.Jahrhundert gehören, als in dieser Gegend
die Niederterrasse und Talaue rechts des Rheins urbar gemacht wurde.
Aber es gibt keine frühgeschichtlichen Funde und keine alten Reste an
der Kirche, die etwas über die Zeit vor der ersten Nennung im Jahr
988/9 sagten. Ebensowenig läßt sich ein Hinweis für das Alter des
Ortes aus dem Hubertus-Patrozinium der Kirche ableiten, denn es dürfte
kaum das ursprüngliche sein, ist vielmehr spätmittelalterlich.
Das Dorf, für das die Rheinfischerei wirtschaftliche Grundlage war, lag
wohl auch in mittelalterlicher Zeit nicht unmittelbar am Hauptstrom des
Rheins; es war dennoch immer vom Hochwasser bedroht, mußte sich durch
Deichbau und Anlage eines Werths schützen. Zu sonderlicher Größe
gelangte es nie, es war bis zum Ende des 19.Jahrhunderts auf wenige
Straßen, die einzelnen großen Höfe, die von ihnen abhängigen kleinen
und die Häuser der Fischer beschränkt.
Die Geschichte des Dorfes bestimmte vor allem die Abtei Groß St.Martin,
nachdem sie hier gegen Ende des 10.Jahrhunderts Besitzungen erhalten und
später eine Kirche hatte errichten lassen. Diese wurde 1330 der Abtei
inkorporiert. Die Vorgänge der dörflichen Wirtschaft, die
Besitzveränderungen, Erwerbungen an Grund und Boden, Lehnsübertragungen und
Verpachtungen etc. dokumentieren sich großenteils in Handlungen der
Abtei. Den Klosterhof bewirtschaftete ein Verwalter des Klosters,
bisweilen einer der Laienbrüder. Die herausragende Rolle von Groß
St.Martin in Flittard lag freilich darin, daß der Abt hier Lehnsherr
war und das Recht des Hofgerichts ausübte. Der Abt demonstrierte seine
Lehnsherrlichkeit zweimal im Jahr: In der Dreikönigs- und der
Osteroktav kam er zu Pferd nach Flittard und nahm im Klosterhof
Quartier. Auch der gesamte Konvent hielt sich jährlich zwei- bis
dreimal für eine Woche hier auf. Das Flittarder Weistum von 1409, das
den Abt Grundtherrn, den Herzog von Jülich-Berg gewalt Herrn nennt,
überlieferte altes rechtliches Herkommen und definierte die Rechte und
Pflichten von Lehnherr, Lehnrührigen und Dorfbewohnern hinsichtlich des
Umgangs mit dem Lehnsgut, mit Weideland und Wald. Mit einem eigenen
großen Hof, dem späteren Bungartshof, war seit dem Spätmittelalter
(1385 bzw. 1410) auch die Zisterzienserabtei Altenberg in Flittard
präsent, ebenso das Zisterzienserinnenkloster Gevelsberg.
Die mittelalterlichen Rechts- und Besitzverhältnisse galten ohne allzu
viele Wandlungen bis in die Neuzeit; sie änderten sich vollkommen
während der Zeit der französischen Regierung im Rheinland. 1802 wurden
die geistlichen Institutionen aufgehoben, alle Besitzungen
säkularisiert; die Klosterhöfe gingen an das Herzogtum Berg, wurden
später verkauft, die Präsenz der geistlichen Korporationen in Flittard
war zu Ende. Am meisten wandelte sich dann aber, als die
Industrialisierung auch dieses Dorf berührte, das zwischen den großen
Werken in Mülheim und in Leverkusen lag. Der Neubau der Kirche spiegelt
indirekt solche Wandlungen.
An Nachrichten zur Geschichte der alten Kirche ist, wie bei Bauten
bescheidenen Anspruchs üblich, nicht viel überliefert. Seitdem sie
nachweisbar ist, gehörte sie Groß St.Martin. Sie wurde wohl erst von
der Abtei gegründet, bei dieser lagen die vollen Pfarrechte. Die
Urkundenfälschungen des 12.Jahrhunderts suchten diese späteren
Verhältnisse wohl vorzudatieren und den erst später erworbenen Besitz
samt der Kirche der frühen Dotation des Erzbischof Everger
zuzuschlagen. Um 1300 ist die Kirche im 'Liber valoris' genannt, einem
Verzeichnis der Kirchen im Erzbistum Köln, das die jährlichen Erträge
auflistet. 1330 wurde sie dem Kloster inkorporiert, dessen bereits
bedeutsame Rechte reichten nun noch weiter: Pfarrer war nicht mehr ein
Weltgeistlicher, sondern bis zur Säkularisation immer ein Konventuale
von Groß St.Martin selbst. Der Abt war pastor primarius von Flittard,
der Pfarrer ein vicarius perpetuus. Einige der hier als Pfarrer
wirkenden Mönche wurden später Äbte des Klosters. Der Konvent besaß
als patronus nun das volle Eigentums- und das Verfügungsrecht in
geistlicher und wirtschaftlicher Hinsicht sowie die Gerichtsbarkeit.
Damit verbunden war der Gewinn aus den Einkünften der Pfarre.
Den Großen Zehnten von Flittard besaßen Groß St.Martin und das
Kloster Altenberg, ferner die Zisterzienserinnenabtei Gevelsberg. Daher
lag bei ihnen auch der Hauptanteil der kirchlichen Baulast - gemäß dem
in der Erzdiözese allgemein herrschenden Usus, der bis in die
Gesetzgebung des 18.Jahrhunderts fortgeschrieben wurde. Die Abteien
mußten für das Kirchenschiff aufkommen, während der Pfarrer als
Besitzer des Kleinen Zehnten für den Chor zuständig war und die
Gemeinde den Turm und den ummauerten Kirchhof zu unterhalten hatte, die
sie beide in Kriegszeiten etwa auch als Wachturm oder als Zufluchtsort
nutzen konnte. Zur Kirche gehörte als Filiale die Kapelle St.Mariae
Geburt im benachbarten Stammheim. Zum Kirchenbau selbst sind die
Nachrichten äußerst spärlich. Für das Mittelalter ist gar nichts
überliefert; die Erwähnungen seit etwa 1100 sagen nichts über das
Gebäude. Einziges Zeugnis ist der von der romanischen Kirche erhaltene
Turm; dessen Gestalt zeigt, daß er aus dem mittleren 12.Jahrhundert
stammt. Wie das Kirchenschiff aussah, bleibt unbekannt. Nur eines kann
man annehmen: es war allenfalls ein wenig breiter als der Turm. Das
läßt sich indirekt aus dem Bericht einer Besichtigung des Baus im Jahr
1767 schließen, denn in den damals geplanten barocken Neubau sollten
die alten Längsmauern übernommen werden. Zudem kann man aus einer -
freilich nur andeutenden - Zeichnung des Zustands vor 1896 die
Fluchtlinie der barocken Langhauswände erahnen (Die Kunstdenkmäler der
Rheinprovinz. Bd.5 Abt.II, Düsseldorf 1901, S.86). Das romanische
Langhaus war also wohl ein kleiner, schmaler Saalraum.
Der Westturm teilt nichts über verschiedene Perioden der Baugeschichte
mit, denn - auch diese lokale Tradition läßt sich nicht bestätigen -
er ist nicht in zwei Phasen entstanden, die beiden unteren Geschoße
angeblich in 'merowingisch-karolingischer Zeit', das dritte um 1200.
Vielmehr ist er einheitlich und stammt zur Gänze aus dem
12.Jahrhundert.
Der Turm ist ein eher gedrungener Bau über quadratischem Grundriß; er
erhebt sich in drei etwa gleich hohen, jeweils leicht zurückspringenden
Geschoßen. Die Wandflächen gliedern einfache, flache Lisenen- und
Rundbogenmotive. Am Untergeschoß finden sich Ecklisenen und ein
Rundbogenfries auf Konsölchen. Die Nordwand öffnet sich in einem
Giebelsturzportal, in der Westwand sitzt ein schmales
Rundbogenfenster. Das mittlere Geschoß weist Zwillingsbogenblenden
zwischen Eck- und Mittellisenen auf. Das etwas höhere Obergeschoß
wiederholt die Lisenenstellung des mittleren; doch statt der
Zwillingsblenden bilden Rundbogenfriese den oberen Abschluß. Die
Wandflächen sind an allen Seiten in jeweils zwei Schallbiforien
geöffnet. Deren Mittelsäulchen tragen Würfelkapitelle und in Voluten
auslaufende Sattelkämpfer. Den Turm bekrönt ein wohl gotischer,
achtseitiger Knickhelm. Das Baumaterial ist Tuff (Portalrahmung und
Säulchen der Schallarkaden aus Trachyt und Sandstein); seit der
jüngsten Restaurierung 1980 ist die auch vorher bereits in großen
Teilen erneuerte Außenhaut vollständig überarbeitet oder
ausgewechselt. Die Turmhalle ist mit einem Kreuzgratgewölbe
geschlossen; sie öffnet sich in einem niedrigen Rundbogen zum
Mittelschiff der Kirche. In der südlichen Mauer führt eine Treppe zum
oberen Geschoß.
Die Gestalt des Äußeren entspricht in reduzierter Form jener
geschoßweise variierenden Flächengliederung durch Lisenen- und
Rundbogenmotive, wie sie an den Türmen der Damenstiftskirche in Elten
oder am Westbau der Benediktinerabteikirche von Brauweiler in die
rheinische Romanik eingeführt worden waren. Als Entstehungszeit des
Flittarder Turms sind hiermit (sowie mit der Form der Biforiensäulchen)
die Jahrzehnte um oder nach der Mitte des 12.Jahrhunderts anzunehmen.
Mit dieser Wahl und Kombination der Gliederungsformen ist der Turm ein
Beispiel für eine nicht geringe Anzahl verwandter Türme; von den
entsprechenden Exemplaren aus der näheren Umgebung, die in eher
allgemeiner Weise dem Flittarder entsprechen (z.B. St.Antonius Abbas in
Herkenrath, St.Martin in Oberzündorf und St.Walburga in Overath), sind
der Turm von St.Pankratius in Odenthal und besonders der jüngere von
St.Martinus in Esch am ähnlichsten; auch an ihnen sind
Zwillingsbogenblenden, Mittellisenen und Biforien verwendet. Freilich
können solche Parallelen wegen des allgemeinen Charakters und der
Langlebigkeit der Formen kaum zu einem genaueren Datum verhelfen. Man
wird lediglich annehmen, die Flittarder Kirche habe mit kleinem Saalbau
und starkem, kurzen Westturm den im Rheinland häufigen Typus der
romanischen Landkirche vor oder um 1200 repräsentiert und wohl etwa
wie St.Martin in Oberzündorf ausgesehen. Jener schon um 1100 erwähnte
erste Bau, den wir nicht kennen, war vermutlich aus Holz errichtet.
Aus der romanischen Kirche blieb ein einzelnes Stück der
ursprünglichen Ausstattung erhalten: der alte Taufstein des
13.Jahrhunderts. Er besteht aus einem niedrigen, runden Becken auf
kurzem, zylindrischen Schaft, dessen Sockel seit den 1960er Jahren nicht
mehr vorhanden ist. Als sehr einfaches Dekor in Flachrelief greifen ein
unterer Zackenkranz und ein oberer Rundbogenfries ineinander.
Von der Geschichte dieses mittelalterlichen Baus wissen wir nichts,
abgesehen von Hinweisen auf Stücke der späteren Ausstattung. Wir haben
erst wieder Nachricht über den desolaten Zustand der Kirche, der den
Neubau im 18.Jahrhundert nötig machte. 1764 berichtete - nach
früheren, ähnlichen Klagen über Vernachlässigung der Kirche - der
damalige Pfarrer, der Turm sei im höchsten Grad baufällig; er wurde
daraufhin instandgesetzt. Offenbar noch schlechter stand es um das
Kirchenschiff. Eine Prüfung stellte fest, eine Reparatur sei nicht mehr
möglich, doch beim notwendigen Neubau müsse man die Langhauswände
nicht neu aufführen. Mit dem Entwurf betraute man den im
Rechtsrheinischen, besonders in Mülheim mit dem Bau von Bürgerhäusern
befaßten Architekten Johann Georg Leydel (1721-1785). Seine
Wiederherstellung von 1768 übernahm anscheinend tatsächlich die alten
Mauern des Schiffs und bewahrte damit im wohl einfachen, gerade
gedeckten Saalbau etwas von den ursprünglichen Proportionen. Doch wie
Leydels Bau im einzelnen aussah, ist nicht bekannt.
Als Flittard sich im späten 19.Jahrhundert vergrößerte, wurde die
Kirche zu klein. Außerdem erschien der einfache barocke Bau wohl als zu
schäbig, denn viele mittlere und kleine, städtische und dörfliche
Gemeinden überall im Rheinland hatten seit den 1820er Jahren, besonders
aber nach 1860 neue Kirchen errichten lassen. Das waren teils
aufwendige, gelegentlich phantasievolle Entwürfe des allgemein
herrschenden Historismus, der mehr war als eine Stilrichtung der
Künste. Da für die Kölner Neustadt und etliche Orte der Umgebung
Sakralbauten entstanden, mag sich in Flittard auch ein gewisser Ehrgeiz
geregt haben. Der Kirchenvorstand unter dem Vorsitz des damaligen
Pfarrers Peter Wahn beschloß am 22.Januar 1896 einen Neubau und
beauftragte damit den Kölner Architekten Theodor Kremer. Da kaum
Unterlagen, beispielsweise keine Baupläne erhalten oder bislang
gefunden sind, weiß man nicht, wie es zu dem Vorhaben und zur Wahl des
Architekten kam. Doch den hohen Anspruch kann man aus den wenigen
Quellen noch lesen und sieht man dem Bau auch an. Im Protokoll der
Sitzung des Kirchenvorstands vom Januar 1896 heißt es lediglich, Kremer
habe die Pläne zum Neubau der Pfarrkirche vorgelegt. Schon längst war
das Bedürfniß zur Erweiterung der jetzigen kleinen Kirche vorhanden.
Deshalb beschloß der Kirchenvorstand den Neubau im Laufe dieses Jahres
vornehmen zu lassen ... Die Kirche erhält nach beiden Seiten eine
Erbreitung von 3 Met.30, wodurch dieselbe eine 3schiffige Hallenkirche
wird. Das Hauptschiff erhält an Stelle der glatten Decke ein Gewölbe
... Ein neues Chor und Sakristei werden angebaut ...
Der Gesammt-Kostenanschlag beziffert sich auf 36000 Mark ...
Die Kirche wird gleich dem
sehr alten aber schön erhaltenen Thurme in romanischem Stiele erbaut.
Kirchenvorstand, geistliche Behörde und Gemeindevertretung
genehmigten die Neubaupläne. Das Erzbischöfliche Generalvikariat
stimmte der Ausführung von Theodor Kremers Entwürfen zu, wünschte
jedoch, einige - auch ohne Kenntnis der Zeichnungen heute
nachvollziehbare - Änderungen vorzunehmen, insbesondere auf die
Zwerggallerie des Chores zu verzichten, da eine solche Anlage sich wohl
für Monumentalbauten eignet, bei einer schlichten Dorfkirche [aber] so
kleine Abmessungen erhält, daß der Eindruck einer gesuchten
Monumentalität hervorgerufen wird (12.Juli 1896). Jene Zwerggalerie und
die ebenfalls monierte, weil zu hoch geplante Taufkapelle, die man
schließlich gar nicht baute, belegen den Anspruch der Gemeinde sowie
den künstlerischen Ehrgeiz des Architekten; man wollte wohl ein wenig
zuviel. Auch sonst ging man etwas forsch ans Werk: Der Abbruch der alten
Kirche geschah ohne Genehmigung und auch - wie öffentliche Stellen
rügten - ohne Einschreiten der örtlichen Polizeibehörde, der die
Absicht von Abbruch und Neubau ja wohl nicht unbekannt gewesen sein
könne. Gegen weitere Übergriffe verwahrte man sich mit der strikten
Anweisung, daß der alte Thurm unangeastet erhalten bleibt und der
schöne in Haustein gemeißelte Wandschrank in der neuen Kirche wieder
angebracht wird (Oktober 1896). Außerdem sollte die Gemeinde eine
Zeichnung der alten Kirche ins Denkmalsarchiv der Rheinprovinz zu Bonn
einreichen. Daß man den Turm intakt und ohne jede Veränderung wie
Eingänge, Fenster etc. lasse, dazu mahnten die übergeordneten
Behörden mehrfach. Man berief sich etwa auf eine Anweisung des
Preußischen Ministerium der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinal
Angelegenheiten von 1837, wonach Restaurierungen an Denkmälern und
Kunstgegenständen in öffentlichem Besitz - dazu zählten die Kirchen -
nicht ohne Genehmigung der Königlichen Regierung vorzunehmen waren.
Die Kirche errichtete man in verhältnismäßig kurzer Zeit; der Bau
samt Ausstattung kostete ca. 56.300 Mark. Die Konsekration fand am 12.
September 1897 statt. Was für ein Bau entstand hier nach den
veränderten, das heißt vereinfachten Plänen Kremers, und wie steht er
in seiner Zeit? Es handelt sich, in wenigen Sätzen beschrieben, um eine
dreischiffige, gewölbte Staffelhalle von fünf Jochen. Das Mittelschiff
in der Breite des Turms ragt mit seinem Dachstuhl bis knapp unter die
Traufe des Turms. Im Osten setzt es sich fort in einem kurzen Chorjoch,
das über die begleitenden Seitenschiffe hinausragt. An dieses schließt
eine niedrigere, leicht eingezogene halbrunde Apsis an. Deren Außenwand
ist in zwei Zonen gegliedert, die untere ist glatt, die obere hat sieben
rundbogige Blenden, deren jede zweite in einem Fenster geöffnet ist:
die mittlere und zwei in der Diagonalen. Dies ist eine stark reduzierte
Variation des sogenannten staufischen Etagenchors, wie ihn viele, auch
Kölner Kirchen der Romanik haben. Die Seitenschiffe enden im Osten am
Ansatz des Chorjochs; sie haben eigene Pultdächer, die, einen schmalen
Mauerstreifen freilassend, bis knapp unter die Traufe des
Mittelschiffdachs reichen. Bemerkenswert ist am Außenbau besonders die
Gliederung der Seitenschiffwände: ein Rahmensystem aus Lisenen und
Rundbogenfriesen, darin hohe Rundbogenfenster zwischen schlanken Blenden
und Wandsäulen. Das Motiv der gestaffelten Blendarkade mit Säulen ist
für diese Stelle an einem kleinen Bau ungewöhnlich aufwendig, die
mittelalterliche Architektur kennt es in großartigeren Zusammenhängen.
Das Innere der Staffelhalle wirkt trotz bescheidener Dimensionen und
schmaler Nebenschiffe weiträumig durch das breite, erheblich höhere
Hauptschiff und die breiten und hohen Rundbogenarkaden. Der Raum
erhält Licht von den Seiten her, durch die Rundbogenfenster der
Nebenschiffe und hochsitzenden Okuli des Chorjochs; direkt beleuchtet
wird allein der Chor durch seine drei Fenster. Säulen mit ausladenden,
romanisierenden Laubkapitellen tragen im mittleren Schiff ein
spitzbogiges, in den seitlichen rundbogige Gewölbe. Die Apsis
zeichnet eine Gliederung in drei von Säulenpaaren getragenen
Blendarkaden aus, unter denen die Fenster stehen. Sie ist derart
großzügig angelegt, daß den sieben schmalen Blenden an der Außenwand
innen drei breite entsprechen, denn hier stehen anstelle der
geschlossenen Blendfelder die Säulenpaare. Beim Entwurf der inneren
Apsiswand handelt es sich wieder um ein aufwendigeres Motiv, das man vor
allem aus größeren Bauten der Romanik kennt.
Der Innenraum war eine Einheit erst durch die Ausstattung aus der
Erbauungszeit, durch die Malereien im Chor (in der Kalotte Majestas Domini,
Evangelistensymbole und zwei Heilige; am Triumphbogen Christus im
Segensgestus und anbetende Engel), die Ornamente in den Gewölben und
das kirchliche Mobiliar. Hiervon ist kaum etwas erhalten, denn das
Verständnis für derartige Einrichtungen ging überall schnell verloren.
Lediglich der ursprüngliche Orgelprospekt, der Deckel des Taufbeckens
und einige kleinere Stücke der Ausstattung haben überdauert.
Der zitierte Satz aus den Protokollen des Kirchenvorstands: Die Kirche
wird gleich dem sehr alten aber schön erhaltenen Thurme in romanischem
Stiele erbaut, enthält als Programm die entscheidende Aussage über die
neue Flittarder Kirche. Man wollte sich für einen zeitgenössischen Bau
des Stils einer vergangenen Epoche bedienen; man konnte, was frühere
Jahrhunderte über ihre eigene Stilhaltung kaum vermochten, die geplante
Gestalt benennen und bezeichnete damit ein recht klar umrissenes
Repertoire der Formen; man konnte mithin zwischen verschiedenen Stilen
wählen. Es waren Stile historischer Zeiten, man blickte
erklärtermaßen zurück, die Wahl war bewußtes Berufen auf eine
positiv oder gar verklärt gedeutete Vergangenheit, war der Versuch,
einen als vorbildlich empfundenen Zustand wiederzugewinnen, daher
entsprechende Gestaltungsmittel wieder einzuführen. Als Begriff für
die stilistische Haltung übertrug man auf die Künste, die so mit alten
Versatzstücken operierten, den für eine allgemeine geistige Bewegung
üblichen Namen des 'Historismus'. Es ist Kunst 'im Dienst einer
Weltordnung oder Staatsidee oder einer - auch religiösen -
Weltanschauung, die aus der Geschichte ihre Denkmodelle bezieht', sich
an Geschichte orientiert. Das faßte Kaulbach in den zitierten Satz:
Geschichte allein ist zeitgemäß.
Die Denkmäler der Kunst galten als Zeugnisse einer großen nationalen
Vergangenheit und besseren Zeit, als Maßstab für gegenwärtige und
künftige Zeiten; durch sie nur meinte man bereits um 1800 den
geschichtlichen Bruch zu überwinden. Kunst und ästhetische Erziehung
erschien als Garant einer Erneuerung. Friedrich Schiller hatte
formuliert: Die Menschheit hat ihre Würde verloren, aber die Kunst hat
sie gerettet und aufbewahrt in bedeutenden Steinen ('Über die
ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen', 1795).
Immer deutlicher wurde die Deutung des Alten als des Wahren, Schönen
und Guten. Das Alte war dabei vor allem das Deutsche und das
Mittelalter, das die sich zerrissen fühlende Gegenwart als Zeit der
Glaubenseinheit und der (vermeintlich) größeren Nähe zum Göttlichen
verstand. Man beschwor eine neue Einheit von Kunst, Religion und
Vaterland und suchte mittelalterliche und altdeutsche Kunst
wiederzubeleben. Die katholische Seite des Historismus, die jedes
Antikenerbe ablehnte, forderte, die Kunst müsse überhaupt wieder
christlich und national werden (August Reichensperger, 1852). Eine
zentrale Rolle bekamen historische Bildung und Forschung; daher wurde
auch die Denkmalpflege ein so wichtiges Anliegen, daher mußte in
Flittard auch der alte Kirchturm als ältestes Zeugnis erhalten werden,
das Geschichte unmittelbar vorstellt. Doch diese aus der deutschen
Romantik stammenden Ideen machten im Lauf des Jahrhunderts Wandlungen
durch. Ging es anfangs um den Versuch, unmittelbar ans Mittelalter
anzuknüpfen und die Distanz zur Geschichte durch Einfühlen aufzuheben,
so wurden die Ideen zunehmend bestimmten Absichten unterworfen, und zwar
meist eher reaktionären, nationalistischen und konfessionellengen,
ultramontanen, wie die Kritiker sagten. Mehr und mehr wurden die
geschichtlichen Denkmäler und die Stile willkürlich und ideologisch
vereinnahmt, etwa durch bildungsbürgerliche Ansprüche, politische
Reaktion oder bestimmte Strömungen innerhalb der Kirchen. Die
historischen Stile bildeten ein frei verfügbares Repertoire für die
zeitgenössische Bau- und Dekorationskunst. Wer als Architekt sich nicht
spezialisierte, beherrschte alle Stile und konnte einen Bau in mehreren
Varianten entwerfen. In der katholischen Kirche wandte man vor allem
zwei Stile an, Romanik und Gotik. Die Gotik wurde als erste
'wiedererweckt' und blieb wegen des Weiterbaus am Kölner Dom und der
daran hängenden Gedanken um das Nationaldenkmal der stärkere Zweig;
sie hatte eine militante Partei für sich, man hielt Gotik für die
christliche und deutsche Sprache schlechthin. Neuromanik war der
jüngere Nebenzweig, doch im Rheinland wurde sie wegen der regionalen
mittelalterlichen Tradition des Stils häufiger als anderswo angewandt.
Obendrein bediente man sich ihrer auch ein wenig origineller, da hier
kein so strenges System wie bei der Gotik zur genauen Kopie der
Vorbilder zu zwingen schien. Es gab auch Stimmen, welche die Neuromanik
gerade für kleine Landkirchen empfahlen, um mittelalterlich und doch
solide, auch statisch günstiger und also sparsamer zu bauen. Nach 1860
wurden die großen Projekte immer prunkvoller; zugleich setzte
Massenproduktion im romanischen Stil ein: nach den Kirchen auch bei den
wilhelminischen Prachtbauten, den Bahnhöfen, Rathäusern, Postämtern.
Wie die meisten Architekten errichtete auch Theodor Kremer seine Kirchen
in und um Köln - in Müngersdorf, Meschenich, Niehl, Ensen, Godorf, Eil
etc. - sowohl nach romanischem wie gotischem Schema.
Die Sakralarchitektur spiegelt die allgemeine Entwicklung des Historismus: Der Gebrauch geschichtlicher Formen war je länger, je weniger auf Zukunft hin orientiert, sondern sollte bloß noch eine feste Position der Institutionen und Auftraggeber bestätigen, legitimieren; schließlich war er nur mehr Konvention, das heißt ein kaum noch reflektiertes, begrenzt schöpferisches Verfügen über vergangene Stilmittel, das diese alle gleichwertig macht und für alle Aufgaben anwendet. Daher traten bei solchem freien Zitieren vielfältiger Stile Inhalt und Form auseinander, Form wurde Einkleidung, äußerlicher Dekor, der eine immer rationalere Welt beseelen sollte. Hier setzte die Kritik früh an: Die Spannung zwischen Geschichte und Gegenwart sei aufgehoben, wirkliche Tradition verloren, die Formen seien lediglich geborgt. Die Zitate von Geschichte waren tatsächlich auch Flucht und Kompensation, Sehnsucht nach Rückversicherung und vor allem eine idealisierende Überhöhung der Wirklichkeit, insofern Illusion. Der Weg hatte begonnen mit dem phantasievollen Versuch einer Synthese alter Stile; gerade die historisierende Form galt als das 'Poetische' und die Darstellung der Geschichte im Gebauten machte Architektur erst zur Kunst. Der Weg führte dann jedoch - vereinfacht gesagt - über gelegentliche künstlerische Weiterentwicklung der Vorbilder zur doktrinären Verhärtung und daher zur bloßen korrekten Nachahmung eines Stils. Knapp vor dem Ende dieses Wegs steht auch die Flittarder Kirche, eine der 189, die man im Erzbistum Köln zwischen 1890 und 1900 baute. Sie spiegelt alle angedeuteten Merkmale: die Rettung des mittelalterlichen Denkmals, das Wiederbeleben einer altdeutschen Kunst und der Romanik als des heimatlichen Stils, ferner den Ehrgeiz einer aufstrebenden Gemeinde und die Konkurrenz mit anderen. Ziel war hier, wie bei allen diesen Sakralbauten, einen lückenlosen geschichtlichen Zusammenhang zu bewahren - dies gegen die sich beschleunigende Entwicklung der sonstigen Welt, zumal der technisch-industriellen. Doch beinahe überdeutlich ist in Fällen wie dem Flittarder der Gegensatz zwischen dem Traum in die Vergangenheit und der gesuchten Einheit einerseits und der 'Modernität' der Zeit andererseits: Denn unmittelbar vor der Jahrhundertwende bestimmte hier die umgebende Großindustrie das Leben wesentlich mit, während der Historismus fast an sein Ende gelangt war, seine Formen bis zur Erschöpfung repetiert hatte. Er erschien daher bald völlig überholt und wurde abgelöst. Gleichwohl: im Rahmen des Möglichen, des hierzulande und im katholischen Kirchenbau Üblichen und vor dem Horizont der zeitgenössischen Architektur und ihrer Stile ist St.Hubertus als ein typischer Bau zu würdigen, welcher der seinerzeit gültigen Norm entspricht und dessen Gestalt im einzelnen sogar eigenständig ist. Den neuromanischen Stil mag man sogar, wegen der regionalen und vor allem der örtlichen Tradition, noch nicht als ganz inhaltsleer empfinden, vielleicht auch als nicht unangemessenen Anschluß an die Geschichte der Kirche. Die Halle ist die zwar weniger aufwendige, doch originellere Form, in der rheinischen Romanik kaum gebraucht. In der Erfindung der Außenwände bewies Kremer einen gewissen freien, anspruchsvolleren Umgang mit den Formen, die handwerkliche Ausführung der Bauplastik ist sehr achtbar, der gesamte Bau ist wohlproportioniert und bildet mit dem alten Turm ein ansehnliches Ganzes. Solcher Qualitäten wegen mag man das im 19.Jahrhundert oft für derartige Kirchen gebrauchte Wort benutzen und von einer 'Neu- oder Nachschöpfung' des romanischen Musters sprechen. Jedenfalls spiegelt dieses Bauvorhaben mittleren Niveaus die allgemeine Stilhaltung, die Wirkung weit verbreiteter Überzeugungen im Jahrzehnt der meisten historistischen Neubauten. Für den Ort und die Gemeinde besitzt die Flittarder Kirche selbstverständlich besondere Bedeutung, sie gehört zu ihrer Geschichte und damit zu ihrer Identität - denn: Geschichte ist zeitgemäß.